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- Um den Nutzen der oben vorgestellten GUI zu belegen, wurde im Verlauf dieser Arbeit eine Untersuchung durchgeführt.
- Die Untersuchung verglich die GUI mit einem internen Werkzeug zur Annotation von Bildsequenzen.
- Das interne Werkzeug wurde bis zur Fertigstellung dieser Arbeit für die Annotation von Bildsequenzen verwendet,
- und soll nun durch die vorgestellte GUI abgelöst werden.
- Das interne Werkzeug besteht aus verschiedenen Python Scripten, welche aufwendig per Hand über die Konsole gestartet werden müssen.
- Es ist dabei darauf beschränkt Packete zu annotieren und lässt keine weiteren Objektklassen zu.
- Außerdem ist es nicht möglich bereits annotierte Objekte nachträglich zu verändern.
- Dieses interne Werkzeug zeigt dem Nutzer immer ein Bild, welches er in verschiedenen Modis bearbeiten kann.
- Dabei muss der Nutzer viele Tastenbefehle auswendig kennen, da keine GUI mit Knöpfen vorhanden ist.
- In diesem Kapitel werden der Ablauf und die Auswertung der Tests, sowie die Reaktion auf die Tests beschrieben.
- \section{Ablauf der Tests}\label{sec:ablauf}
- Um zu belegen, dass mit der neuen GUI bessere Ergebnisse erzielt werden können,
- wurden 12 freiwillige Testpersonen (Studenten) herangezogen.
- Diese wurden zunächst in beide Anwendungen eingeführt,
- dann annotierten sie zehn Minuten lang eine Bildsequenz mit dem internen Werkzeug.
- Daraufhin annotierten sie dieselbe Bildsequenz zehn Minuten lang mit der in dieser Arbeit vorgestellten GUI.
- Die Bildsequenzen, die für die Tests verwendet wurden, bestanden jeweils aus einer Kamera mit 50 Bildern.
- Dies wurde so gewählt, weil für das Annotieren einer Sequenz mit mehreren Kameras mehr Zeit benötigt wird als für das Annotieren einer Sequenz mit nur einer Kamera.
- Die Tests sollten aber nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen, da sich sonst weniger Testpersonen freiwillig gemeldet hätten.
- Am Ende erhielten die Testpersonen einen Fragebogen zur Bewertung der beiden Anwendungen.
- Während die Testpersonen die Bildsequenzen annotierten wurde gemessen, wie viele Objekte sie mit der GUI und wie viele sie mit dem internen Tool in der Zeit annotieren konnten.
- Bei der GUI wurde auch die Nutzung der unterschiedlichen Werkzeuge protokolliert, so dass sich feststellen lässt welche Werkzeuge am häufigsten genutzt wurden.
- \section{Fragebogen}\label{sec:fragebogen}
- Mit Hilfe eines Fragebogens sollte bei der Untersuchung die persönliche Meinung der Testpersonen ermittelt werden.
- Dies war notwendig, weil die persönliche Meinung nicht automatisch gemessen werden kann, wie zum Beispiel die Annotationsgeschwindigkeit.
- Der Fragebogen enthielt sowohl Fragen zum direkten Vergleich der beiden Anwendungen,
- als auch Fragen zur Bewertung von Funktionen, welche nur in der hier vorgestellten GUI vorhanden waren. Dazu gehört zum Beispiel das Benutzen von verschiedenen Objektklassen.
- Des Weiteren gab es Freitextfelder, wo die Testpersonen die vorhandenen Features loben oder kritisieren konnten und Vorschläge für weitere Features liefern konnten.
- Der vollständige Fragebogen befindet sich im Anhang.
- \section{Auswertung}\label{sec:auswertung}
- Im Folgenden werden die Untersuchungsergebnisse beschrieben. Außerdem werden die Ergebnisse, die mit der GUI erzielt wurden, mit denen des internen Werkzeugs verglichen.
- \subsection{Anzahl annotierter Objekte}\label{subsec:annotierteObjekte}
- In Abbildung \ref{fig:annotierteObjekte} wird die Anzahl der im Durchschnitt von den Testpersonen annotierten Objekte verglichen.
- Dabei wird zwischen annotierten Objekten mit zugewiesener Objekt-ID und zwischen annotierten Objekten ohne Objekt-ID unterschieden.
- Es hat sich herausgestellt, dass mit der GUI insgesamt etwa doppelt so viele Objekte annotiert wurden wie mit dem internen Werkzeug.
- Dies lässt sich auch bei der durchschnittlichen Anzahl annotierter Bilder beobachten.
- Es wurde aber nur etwa der Hälfte der in der GUI annotierten Objekte eine ID zugewiesen.
- Die Anzahl der annotierten Objekte ohne ID ist bei dem internen Werkzeug geringer,
- da hier alle Objekte per Hand annotiert werden mussten.
- Bei der GUI wurden die Objekte als Vorabannotation automatisch erkannt,
- so dass nur noch eine ID zugewiesen werden musste.
- Aus dem Ergebnis lässt sich schließen,
- dass das Zuweisen der Objekt-ID in der GUI noch verbessert werden kann,
- da es vermutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat als das Zuweisen der Objekt-ID im internen Werkzeug.
- Dennoch wurden in der GUI auch mehr Objekte mit ID annotiert als mit dem internen Werkzeug,
- da die Nutzer hier mehr Zeit für das Zuweisen der Objekt-IDs hatten als beim internen Werkzeug.
- Bei dem Annotieren einer großen Sequenz lohnt es sich also die GUI zu benutzen.
- \begin{figure}
- \centering
- \subfigure[Anzahl der annotierten Objekte]{\includegraphics[height=200px]{bilder/anzahl_objekte.png}}
- \subfigure[Anzahl der annotierten Bilder]{\includegraphics[height=200px]{bilder/anzahl_bilder.png}}
- \caption{Vergleich der annotierten Bilder und Objekte zwischen GUI und internem Werkzeug}
- \label{fig:annotierteObjekte}
- \end{figure}
- \subsection{Bewertung durch die Testpersonen}\label{subsec:bewertung}
- In dem Fragebogen wurden die Testpersonen gebeten, das Annotieren von neuen Objekten und das Zuweisen der Objekt-ID auf einer Skala von 1 bis 10 zu bewerten.
- Dabei stand 1 für sehr umständlich und 10 für überhaupt nicht umständlich.
- Ein Vergleich der durchschnittlichen Bewertung für die GUI und für das interne Werkzeug befindet sich in Abbildung \ref{fig:bewertungVergleich}.
- In diesem Vergleich schneidet die GUI insgesamt besser ab als das interne Werkzeug.
- Bei der Annotation neuer Objekte schneidet die GUI mit einer Bewertung von 8,5 am besten ab und liegt hier mit 2,5 Punkten vor der Bewertung des internen Werkzeug.
- Dies liegt vermutlich daran, dass den Testpersonen hier durch die Vorabannotationen viel Arbeit erspart wurde.
- Auch das Zuweisen der Objekt-ID hat mit 8,1 um 2,7 Punkte besser abgeschnitten als das interne Werkzeug.
- Zu der GUI sollten die Testpersonen auch noch das Korrigieren von Vorabannotationen und das Zuweisen der Objektklasse bewerten.
- Bei den Tests hat sich dann jedoch herausgestellt, dass das Zuweisen der Objektklasse in den für die Tests verwendeten Sequenzen nicht benötigt wurde.
- Daher wurde die Frage von den Testpersonen nicht beantwortet und kann somit auch nicht ausgewertet werden.
- Das Korrigieren der Vorabannotationen bekam von den Testpersonen eine durchschnittliche Bewertung von 8,4.
- Von den Features, die von der GUI mit dem Fragebogen bewertet wurden,
- hat das Zuweisen der Objekt-ID etwas schlechter abgeschnitten als das Annotieren neuer Objekte oder das Korrigieren von Vorabannotationen.
- Das könnte daran liegen, dass für das Zuweisen der Objekt-ID mehrere Bilder angesehen werden mussten, um festzustellen, welche ID ein Objekt hat.
- Außerdem werden die Objekt-IDs in der GUI erst angezeigt, wenn der Nutzer mit der Maus auf das Objekt zeigt, was vermutlich als zu umständlich angesehen wurde.
- \graphicsfigure{bilder/nutzer_bewertung}{Auswertung der ersten beiden Fragen des Fragebogens}{fig:bewertungVergleich}{0.75\textwidth}
- \subsection{Bevorzugte Anwendung}\label{subsec:bevorzugt}
- In dem Fragebogen haben die Testpersonen außerdem angegeben, welche Anwendung sie für eine große Sequenz von Bildern lieber verwenden würden.
- Das Ergebnis ist in Abbildung \ref{fig:bevorzugt} dargestellt. Von den 12 Testpersonen würden 11 Personen lieber die hier vorgestellte GUI verwenden.
- Dies wurde von den Testpersonen in einem Freitextfeld des Fragebogens unterschiedlich begründet. Die am häufigsten vorkommenden Begründungen waren,
- dass durch die Grafische Benutzeroberfläche das Bedienen einfacher ist und dass durch die Vorabannotationen und durch die Kopierfunktion von Objekten
- viel Zeit gespart werden kann.
- Eine Testperson gab an lieber das interne Werkzeug zu benutzen, mit der Begründung, dass es einfacher zu bedienen ist, weil es weniger Features hat.
- Dies ist aber vermutlich eine Sache der Gewöhnung. Hinzu kommt,
- dass den Testpersonen für jede Anwendung nur zehn Minuten Zeit zur Verfügung standen und sie sich nicht länger damit beschäftigen konnten.
- Für ein simples Programm wie das interne Werkzeug reicht diese Zeit aus, um alle Funktionen zu verstehen und zu benutzen.
- Bei der GUI wird mehr Zeit benötigt um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man am effizientesten damit arbeiten kann.
- Dennoch zeigt das Ergebnis, dass die GUI aufgrund der vielen Features für unerfahrene Benutzer nicht so leicht zu bedienen ist
- und eventuell mehr Zeit benötigt wird um sich einzuarbeiten.
- \graphicsfigure{bilder/bevorzugt}{Bevorzugte Anwendung der Testpersonen}{fig:bevorzugt}{0.50\textwidth}
- \subsection{Weitere Angaben}\label{subsec:angaben}
- Die Testpersonen wurden im Fragebogen auch nach fehlenden oder besonders hilfreichen Features gefragt. An dieser Stelle wurde bemängelt,
- dass bei der GUI die Vergabe von neuen Objekt-IDs nicht komfortabel genug sei und dass die Objekt-IDs in der Arbeitsfläche nicht gut genug sichtbar seien.
- Es wurde vorgeschlagen die Objekt-IDs in der Arbeitsfläche anzeigen zu lassen, so dass es für den Nutzer einfacher ist die ID eines Objektes zu sehen.
- Dieser Vorschlag wurde nachträglich in die GUI integriert, wie es in Abschnitt \ref{sec:reaktion} beschrieben wird.
- Des Weiteren gab es den Vorschlag das Kopieren von mehreren Objekten gleichzeitig zuzulassen, so dass der Nutzer nicht so oft zwischen den Bildern springen muss.
- Dieser Vorschlag wurde mangels Zeit noch nicht umgesetzt, da eine vorschnelle Umsetzung eine Verringerung der Intuitivität zufolge haben könnte.
- Bei den besonders hilfreichen Features wurde noch einmal betont, was als Begründung für die bevorzugte Nutzung der GUI angegeben wurde:
- \begin{enumerate}
- \item die Grafische Benutzeroberfläche
- \item die Vorabannotationen
- \item die Kopierfunktion von Objekten
- \end{enumerate}
- \subsection{Nutzung einzelner GUI Features}
- \graphicsfigure{bilder/nutzung}{Prozentuale Nutzung der einzelnen GUI Funktionen nach Zeit}{fig:nutzung}{0.75\textwidth}
- Wie oben bereits erwähnt, wurde während der Tests analysiert, welche Werkzeuge und Funktionen der GUI von den Testpersonen hauptsächlich benutzt wurden.
- Mit den Ergebnissen kann analysiert werden, welche Funktionen für eine GUI zur Annotation von Bildsequenzen am wichtigsten sind.
- In Abbildung \ref{fig:nutzung} wird die Zeit, die die Testpersonen mit den einzelnen Features verbracht haben, verglichen.
- Das \glq Objekt zerteilen\grq{ } Werkzeug wird hier nicht betrachtet, da es nur in dem Sonderfall benötigt wird,
- wo in den Vorabannotationen zwei Objekte als eins erkannt werden. Dieser Sonderfall ist während der Tests nur sehr selten aufgetreten.
- Insgesamt haben die Testpersonen 30\% der Zeit mit dem \glq Kopieren und Einfügen\grq{ } Werkzeug gearbeitet.
- Zusammen mit den obigen Daten lässt sich hiermit der hohe Nutzen dieses Werkzeugs beim Annotieren von Bildsequenzen belegen.
- Bemerkenswert ist außerdem, dass die Testpersonen über fünf mal mehr Zeit damit verbracht haben Objekte einzufügen,
- als sie Zeit benötigten, diese zu kopieren. Hieraus lässt sich folgern, dass ein kopiertes Objekt viele Mahle eingefügt wurde.
- Die hohe Nutzung des \glq Kopieren und Einfügen\grq{ } Werkzeugs lässt sich vermutlich darauf zurückführen,
- dass mit dem Werkzeug, neben dem Kopieren und Einfügen von Objekten, auch das Zuweisen der Objekt-IDs bewältigt werden kann.
- Dabei kopiert der Nutzer ein Objekt mit ID und weist diese dann beim Einfügen anderen Objekten mit nur einem Klick zu.
- 24\% der Zeit wurde von den Testpersonen dafür verwendet neue Objekte manuell zu annotieren, welche von den Vorabannotationen nicht automatisch erkannt wurden.
- Dies zeigt, dass die Vorabannotationen zusammen mit dem \glq Kopieren und Einfügen\grq{ } Werkzeug
- alleine noch nicht für eine voll funktionsfähige GUI zum Annotieren von Bildsequenzen ausreichen würden.
- 22\% der Zeit verbrachten die Testpersonen damit Eckpunkte von Objekten zu verschieben.
- Dabei handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um nicht ganz korrekte Vorabannotationen,
- welche durch das Verschieben von Ecken angepasst werden können.
- Dies zeigt, dass durch die Vorabannotationen zwar viel Zeit gespart werden kann,
- die sonst benötigt werden würde um die Objekte einzeln zu annotieren.
- Andererseits muss aber auch etwas Zeit dafür verwendet werden um die Vorabannotationen zu korrigieren.
- Das Bearbeiten der Maske benötigt nur wenig Zeit, da es nur einmal zu Beginn gemacht werden muss.
- Daher mussten die Testpersonen nur 7\% der Zeit dafür verwenden.
- Ebenfalls 7\% der Zeit hat das Zuweisen von Objekt-IDs über die Objekt\hyp{}Zuweisungsoberfläche aus Abschnitt \ref{sec:objektZuweisungsansicht} gekostet.
- Hierbei muss beachtet werden, dass dies nur ein Teil der Zeit ist, die mit dem Zuweisen von Objekt-IDs verbracht wurde,
- da man die Objekt-IDs auch mit dem \glq Kopieren und Einfügen\grq{ } Werkzeug zuweisen kann.
- Die Werkzeuge Vergrößern, Löschen und Verstecken wurden nur wenig verwendet.
- Dies zeigt, dass sie nur in Sonderfällen benötigt werden und für eine voll funktionsfähige GUI
- zum Annotieren von Bildsequenzen nicht unbedingt notwendig sind.
- Dabei muss beachtet werden, dass in der GUI neben dem Löschen Werkzeug ein Objekt auch mittels Rechtsklick gelöscht werden kann
- und das Löschen Werkzeug nur für das Löschen einzelner Eckpunkte benötigt wird.
- \section{Integration der Testergebnisse in die GUI}\label{sec:reaktion}
- \graphicsfigure{bilder/gui_mit_ids}{Die angepasste GUI mit angezeigten Objekt-IDs}{fig:guiMitIds}{0.75\textwidth}
- Als Reaktion auf die Testergebnisse wurden einzelne GUI Funktionen etwas angepasst,
- so dass die Hauptkritikpunkte der Testpersonen behoben sind.
- Ein Hauptkritikpunkt an der GUI war, dass die Objekt-IDs in der Arbeitsfläche nicht gut genug sichtbar waren.
- Um dieses Problem zu beheben, wurde die Option hinzugefügt, sich die Objekt-IDs in der Arbeitsfläche anzeigen zu lassen.
- Ein Bild hiervon befindet sich in Abbildung \ref{fig:guiMitIds}.
- Ein weiterer Kritikpunkt war das Zuweisen von neuen Objekt-IDs über die Objekt-Zuweisungsoberfläche.
- Diese war den Testpersonen zu umständlich gestaltet.
- Hier wurde die Bedienung vereinfacht, indem zum Beispiel die Objekt-ID des ausgewählten Vergleichsobjektes direkt im ID Textfeld übernommen wird.
- Sobald der Nutzer das richtige Vergleichobjekt gefunden hat, braucht er also nur noch auf Speichern zu klicken.
- Auch wird nun bei der Eingabe einer ID direkt ein Vergleichsobjekt mit dieser ID angezeigt.
- Des Weiteren lässt sich die ID jetzt auch mit den Pfeiltasten um eins erhöhen oder verringern.
- Je nach Nutzervorliebe kann das Vergleichsobjekt und somit die korrekte Objekt-ID also jetzt auch nur mit der Tastatur gefunden und zugewiesen werden.
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